Manfred Weghenkel
Touristisches Aushängeschild der Prignitz: ein in Deutschland wohl einzigartiges Erlebnisareal für Erholung und Genuss, Kultur, Aktivurlaub, Fitness und Wellness ist die rundum erneuerte Alte Ölmühle in Wittenberge/Elbe.Wer gern auf Schusters Rappen im Land unterwegs ist, findet in der immer bekannter und anziehender werdenden nordwestbrandenburgischen Reiseregion Prignitz - 2018 sind dort rund 400. 000 Gästeübernachtungen zu erwarten - zahlreiche gut ausgebaute und markierte Wanderwege vor. Über die bereits recht oft genutzte Fortbewegung zu Fuß oder per Rad in der Kyritz-Ruppiner Heide habe ich im ersten Teil meines Artikels vom 8. Oktober berichtet. Hier nun mit Blick auf das Reisejahr 2019, für das ja schon jetzt allenthalben nachgedacht und geplant wird, einige weitere interessante Empfehlungen.
Die mittelalterliche Burg Lenzen an der Elbe ist heute BUND Besucherzentrum und BioHotel mit vielfältigen Angeboten auch für Reisegruppen. Neu: der Auenwald mit Baumhängebrücke und fest installierten Fernrohren.Eine besondere Attraktion ist die im Ort Rambow beginnende geführte 12-Kilometer-Wanderung rund um das 450 ha große Rambower Moor. Dieses Naturjuwel mit seiner einzigartigen Flora und Fauna liegt im UNESCO-Biosphärenreservat "Flusslandschaft Elbe-Brandenburg". Auf den bunten Feuchtwiesen blühen im Frühjahr Orchideen, Kuckuckslichtnelken und Sumpfdotterblumen. Hier lässt sich auch der leuchtend orangefarbene Feuerfalter beobachten.
Rangerin Marion Korsch von der Naturwacht Lenzen zeigt den Besuchern des Rambower Moores auch Großfotos von seltenen Vögeln, wie z. B. vom Ortolan.Ein tolles Naturerlebnis im Winterhalbjahr ist der Einflug von Kranichen und Wildgänsen, die in der Abenddämmerung zu Tausenden ihre Schlafplätze im Moor aufsuchen. Ansprechpartner für Gruppen sind das BUND Besucherzentrum Burg Lenzen bzw. die Naturwacht Lenzen.
Der Tourismusverband Prignitz e.V. mit Sitz in der Kreisstadt Perleberg richtet einen Fokus seiner Arbeit darauf, die brandenburgische Reiseregion unter dem Motto "Aktiv die Prignitz entdecken" weiter bekannt und anziehend zu machen. Das entspricht dem aktuellen Trend, der den Aktivurlaub, verbunden mit Gruppenerlebnis und Gemeinschaftsgefühl, stark im Aufwand sieht. "Das Gruppensegment ist für unseren Verband sehr wichtig, wobei wir das Angebot zusammen mit unseren vielen Gastgeber-Partnern gerade auch im Aktivbereich laufend erweitern und qualifizieren", betont der in der Region verwurzelte Geschäftsführer Mike Laskewitz.
Flotte Segway-Trips mit Patrick Bockelmann (rechts) führen nicht nur durch die Altstadt, sondern auch in die schöne Umgebung von Perleberg.Das Aktivangebot der Prignitz-Touristiker ist breit gefächert. Es reicht vom Wandern und Radfahren über Stadtführungen und -rundgänge, Segway-Touren, Selbstpflücken von Plantagenobst, Reiten und Kanusport, Eisenbahnromantik bis zu Fitness und Wellness.
So glänzt das staatlich anerkannte "Thermalsole- und Moorheilbad" Bad Wilsnack mit einer hypermodernen Kristall Kur- und Gradier-Therme. Sie verfügt sowohl über Thermalwasser, eine großzügige Saunalandschaft und Brandenburgs erstes Gradierwerk als auch über einen echten Salzsee mit 24 Prozent Solegehalt. Ein Bad im sogenannten ‚Toten Meer der Prignitz’ ist auch bei schlechtem Wetter und Minusgraden möglich, denn der See ist mit einer lichtdurchlässigen Texlonkuppel überdacht und hat konstant 32 Grad Wassertemperatur. Unweit der Therme liegen zwei gruppenaffine Unterkünfte: das Vitalhotel ambiente und das Hotel an der Therme.
Das zu den Ringhotels gehörende Vitalhotel ambiente in Bad Wilsnack bietet guten Fitness- und Wellnessaufenthalt sowie eine hervorragende Küche.
Heilende Moorbäder gehören zu den Spezialitäten im KMG Kurmittelhaus Bad Wilsnack. Die Stadt ist seit 1907 Moorbad, Nicht von ungefähr gilt das Flachland Prignitz generell als "Radlerparadies zwischen Elbe und Müritz" mit einem gut ausgebauten, über innovative "Knotenpunktwegweisung" verfügendes Radwegenetz von 1.100 Kilometern Länge und sechs Radfernwegen.
Prignitz-Tourismuschef Mike Laskewitz ist selbst ein Radfan.
Solche Rückenaufdrucke bei Polohemden sieht man oft in der Region.
Überaus stark frequentiert ist der beliebteste Radfernweg der Deutschen - der Elberadweg -, der immerhin auch 90 Kilometer durch die Prignitz führt. Recht beliebt bei Radenthusiasten sind des weiteren der Elbe-Müritz-Rundweg, die Tour Brandenburg und die über 100 Kilometer lange "Prignitzer Bischofstour".
Die von Wasser umgebene Stadt Havelberg gilt als "Wiege der Prignitz". Im Hintergrund der Dom St. Marien.
Die historisch grundierte Bischofstour verbindet die heute zu Sachsen-Anhalt gehörende "Wiege der Prignitz" - die schöne Domstadt Havelberg - mit der ebenfalls sehenswerten Stadt Wittstock/Dosse, wo 2019 die Landesgartenschau Brandenburg stattfindet, und kann je nach Gusto in mehreren Etappen befahren werden.
Die riesige Plattenburg mit eigener Brauerei-Gaststätte ist auch außerhalb der sommerlichen Mittelalterspektakel ein gern besuchtes Touristenziel.Quer durch die Prignitz führend, berührt sie dabei viele wichtige Sehenswürdigkeiten der Region, wie die Kurstadt Bad Wilsnack, die mittelalterliche Plattenburg (älteste Wasserburg Norddeutschlands), die frühere preußische Tuchmacherstadt Pritzwalk und das bei Wittstock gelegene Kloster Stift Heiligengrabe, die besterhaltene Klosteranlage Brandenburgs.
In diesem schönen reetgedeckten Fachwerkhaus direkt am Elbdeich bei Unbesandten befindet sich die familiengeführte rustikale Gaststätte "Alter Hof".Ergänzend zu den Radfernwegen kommen 16 regionale Touren mit Kultur- und Naturcharakter. Besonders interessant: die Lenzerwische-Tour, die seit kurzem von Wittenberge aus auch mit dem schnellen PlusBus „Prignitzer Elbtalaue“ 944 angefahren wird. Die Busse sind modern, komfortabel und barrierefrei. Als zusätzliches Highlight können von Ostern bis Oktober auch Fahrräder auf den angebrachten Trägern mitgenommen werden.Vom Busbahnhof Lenzen aus lässt sich per Rad die für die Prignitz so typische Landschaft "Lenzerwische" zwischen der Elbe und der Eldemündung im Vier-Länder-Eck Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern erlebnisreich kennenlernen.
Radeln auf dem mehrfach ausgezeichneten Elberadweg in der Lenzerwische gehört zu den schönsten Aktiv-Erlebnissen in der Prignitz.Übrigens, vielseitige Gruppenangebote zum Thema Radfahren strickt z. B. Günter Lutz von der mobilen Reiseberatung "prignitzradler.de". Er stellt bei Bedarf auch moderne Hardware, wie E-Bikes und Fatbikes, zur Verfügung. Sportive Segway-Touren in und um Perleberg bietet Patrick Bockelmann an.
Die mobile Reiseberatung von Günter Lutz steht Gruppen mit "Rad und Tat" zur Verfügung.
Nicht zuletzt ziehen in der Prignitz schon seit langem auch mehrere Pilgerwege die Besucher an. Ein vielbesuchtes Ziel - sogar vom 130 Kilometer entfernten Berlin aus - ist dabei die international bekannte Wunderblutkirche in Bad Wilsnack. Und dann noch der Annenpfad: ein rekonstruierter Pilgerrundweg vom berühmten Kloster Stift Heiligengrabe, dem ältesten überhaupt noch erhaltenen Zisterzienserrinnenkloster, über die Wallfahrtskirche Alt Krüssow zur Feldsteinkirche Bölzke und zurück zum Kloster (jährliches Anpilgern an Gründonnerstag).
Für Liebhaber des Reitens und des Pferdesportes hält das Brandenburgische Haupt- und Landgestüt Neustadt (Dosse) mit 225-jähriger Tradition mehrere Gruppenangebote, wie Führungen und Kutschfahrten, bereit. Gruppengeeignete Kanutouren werden im Dosse-Seen-Land über Ober- und Untersee sowie auf der Elbe vom Freizeitpark Wittenberge und vom BUND Besucherzentrum Burg Lenzen arrangiert.
Reisebus "Der Westprignitzer" mit Fahrer Roland Hennig vor dem Hotel & Brauhaus Alte Ölmühle in Wittenberge. Das familiengeführte Hotel kooperiert erfolgreich mit Busunternehmen.
Die urgemütliche Brauhaus-Gaststätte Alte Ölmühle wartet neben den eigenen drei Biersorten der Marke "HerzBräu" mit einem vielseitigen Getränke- und Speiseangebot auf.
Gleichsam Flaggschiff der Prignitz-Hotellerie ist zweifellos das Hotel & Brauhaus Alte Ölmühle in Wittenberge/Elbe. Mit viel Ideenreichtum und großem Engagement ist es der Eigentümer-Familie Lange seit 2008 gelungen, durch die denkmalsgerechte Umwandlung einer lange brachliegenden 18 Hektar großen Wittenberger Industrieanlage aus dem 19. Jahrhundert - der früheren Ölmühle - Schritt für Schritt ein in Deutschland wohl einzigartiges modernes Erlebnisareal zu schaffen. Immerhin wurden dabei bislang 15,5 Millionen Euro inkl. Fördermittel investiert.
Zusammen mit seinem Vater, dem verdienstvollen Firmengründer Lutz Lange, ist auch Jan Lange geschäftsführender Gesellschafter des Familienunternehmens Hotel & Brauhaus Alte Ölmühle. Über den neuen riesigen Soft Spa-Bereich ist er besonders stolz.
Der direkt am Elberadweg gelegene markante Backsteinkomplex Alte Ölmühle mit seinem neuen Flair bietet gerade auch aktiven Touristen vielseitige Leistungen aus einer Hand an: rustikale Gaststätte mit eigener Brauerei, zwei 4-Sterne-Hotelbereiche mit 124 Betten, neun Räume zum Tagen und Feiern, Biergarten, Café und Strandbar, Bootsanleger und eigenes Ausflugsschiff. Beliebte Aktivangebote sind ein Indoor-Kletterturm, ein Indoor-Tauchturm mit einer Tauchtiefe von 9, 20 Meter und mehrere Fitnessräume. Neueste Attraktion ist die erst im Sommer in 15 Metern Höhe auf 2.300 Quadratmetern als Loft Spa eröffnete riesige Wellness- und Saunalandschaft mit acht Themensaunen, darunter eine 70-Personen-Aufgusssauna, von wo aus man dank Panorama-Glasfront auf die Elbtalaue schauen kann. Mehrere Bio-Saunen, ein Dampfbad, eine Himalaya-Salzgrotte und fünf Ruhezonen gehören ebenfalls dazu. Buchstäbliches Highlight ist der 400 Quadratmeter große, mit Saunazugängen versehene Dachgarten, der einen faszinierenden Blick über Wittenberge und die Elbe ermöglicht.
Blick in die weitläufige, anheimelnde 2.300 Quadratmeter große Soft Spa-Anlage.
Die mit Himalaya-Salz betriebene Salzgrotte zählt zu den Highlights im neuen Soft Spa.
In der 70-Personen-Sauna sorgt die junge Vietnamesin Chau, Luu Thi Hai zu jeder vollen Stunde für den perfekten Aufguss und verteilt mit einem großen Fächer die aufsteigenden Dampfschwaden in den großen Saunaraum.Die Alte Ölmühle arbeitet regelmäßig mit Bus- und anderen Reiseveranstaltern zusammen. "Der Stellenwert der Gruppentouristik ist bei uns sehr hoch. Der Anteil der Reisenden in Gruppen liegt weit über dem der Individualreisenden", berichtet Marketingchefin Cornelia Leue. "Wir betreuen jährlich etwa 60 Busgruppen und rund 50 andere Reisegruppen." Für die Gruppen werden je nach Wunsch maßgeschneiderte Aufenthalts-, aber auch Ausflugsprogramme getreu der Devise "Aktiv die Prignitz entdecken" erarbeitet.
Die frühere Fabrikantenvilla auf dem Gelände der Alten Ölmühle beherbergt heute ein 4-Sterne-Hotel, von dem die Gäste einen schönen Blick auf die Elblandschaft haben.
Text und Fotos (20): Manfred Weghenkel
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Für den Kalender: attraktive Prignitz-Events 2019
- 18. April bis 6. Oktober: Landesgartenschau Brandenburg in Wittstock/Dosse
- 16. bis 19. Mai: 22. Tour de Prignitz - Brandenburgs größte Radrundfahrt
- 22./23. Juni: Mittelalter-Spektakel auf der imposanten Plattenburg aus dem 14. Jahrhundert
- 12./13. Juli: 20. Elblandfestspiele Wittenberge mit prominenten Künstlern auf dem Festspielgelände
Alte Ölmühle
- 27. Juli: Rühstädter Storchenfest im storchenreichsten Dorf Europas
- 24. August: Pilgerfest im Kur- und Wallfahrtsort Bad Wilsnack-
- 29. August bis 1. September: Havelberger Pferdemarkt
- 7./14./21. September: Hengstparaden im Gestüt Neustadt/Dosse
- 14./15. September: 780-Jahr-Feier der Rolandstadt Perleberg, Kreisstadt des Landkreises Prignitz
- 28./29./31. Oktober: Herbstdampf bei der Prignitzer Kleinbahn „Pollo“
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